Während sich das Christentum aktuell auf das Fest der Geburt Jesu vorbereitet, feierte das Judentum vor wenigen Tagen den Beginn des Lichterfestes.
Am vergangenen Sonntag hat das jüdische Lichterfest mit dem Entzünden des Chanukka-Leuchters begonnen. An Chanukka feiern die Juden die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem im Jahr 164 vor Christus. Das Fest dauert dieses Jahr vom 18. bis zum 26. Dezember. In dieser Zeit wird an jedem Tag bei Anbruch der Dunkelheit eine Kerze am Chanukka-Leuchter entzündet. Die Channukia, so wird der Leuchter genannt, hat acht Arme. Dies liegt daran, dass die Juden, nach der Wiedereinweihung des Tempels dort nur einen Krug mit kulturell reinem Olivenöl fanden. Dieser enthielt nur so viel, dass er einen Tag hätte brennen können. Das Öl brannte jedoch acht Tage lang, bis genug neues geweihtes Öl vorhanden war.
An Chanukka soll eines gelernt werden: Resilienz. Resilienz ist die Fähigkeit, sich angesichts schwerer Ereignisse erfolgreich anzupassen, um wieder zu sich und seiner Form zu finden. Daher ist es bedeutsam im aktuellen Weltgeschehen; nach dem Lockdown vor mehreren Monaten, ins „normale“ Leben zurückzufinden. Der Krieg in der Ukraine mit der Zerstörung und dem großen Leid der Bevölkerung, den Lieferengpässen bei Rohstoffen, Energie und Medikamenten, sowie den Menschenrechtsverletzungen in Katar und im Iran.
Als besonderes Symbol für Frieden und Versöhnung wurde vor dem Brandenburger Tor einer der größten Channukiot in Europa entzündet. Allein in Berlin gibt es mehr als 40 Channukiot. In der Ukraine ist das Feiern dieses Festes nur eingeschränkt möglich, Strom und Wasser fallen oft aus, Kerzen sind nur schwer und teuer zu bekommen und auf traditionelle Speisen muss verzichtet werden.
Der Rabbiner von Kiew, Jonathan Markovitch, sagte gegenüber dem Magazin kath.ch: „Es geht nicht nur um uns Jüdinnen und Juden, sondern um die ganze Nation. Die ganze Ukraine bildet einen großen Chanukkaleuchter als Zeichen der Hoffnung.“ Für Markovitch bedeutet Channuka, dass das Licht stärker als die Dunkelheit ist.
So einen die Werte Frieden, Hoffnung und Menschlichkeit viele Religionen. Zwei in Wichtigkeit und Aussage ähnliche Feste zweier verschiedener Religionen finden zur gleichen Zeit statt.
(Jonathan Thiede, 9c)