Die Schülerinnen und Schüler der Politik-Grundkurse des 13. Jahrgangs erlebten das Leben und Wirken von Politik am eigenen Leib.
Das Planspiel am 17.12.2024 war ein interaktives Lernerlebnis, welches das Konzept eines normalen Schultags völlig auf den Kopf stellte. Anstatt des tristen Schultags und dem ermüdenden Frontalunterricht konnten die Schülerinnen und Schüler hier selbst ihre Bildung gestalten und aktiv in die politischen Funktionen des UN-Sicherheitsrats eintauchen. Thema dieser von Schülerinnen und Schülern geleitet und geführten Sicherheitsratssitzung war der aktuelle Israel-Palästina-Konflikt.
Dabei wurden die meisten Länder, die Teil des Sicherheitsrats waren, von je zwei Schüler*innen repräsentiert und drei Schüler*innen übernahmen die Leitung der Debatte und achteten auf das Einhalten der Sitzungsregeln. Bei der Durchführung wurde sich nah an einer echten UN-Sicherheitsratssitzung orientiert: Jeder gab sich Mühe, sich sprachlich möglichst passend auszudrücken, alle Repräsentanten eines Landes bekamen zu ihrem Land einen passenden Anstecker, die Sitzordnung war von der tatsächlichen Sitzordnung im Sicherheitsrat inspiriert und viele Schüler*innen trugen professionelle und passende Kleidung. Dies alles führte zu einem sehr schönen, passenden und vor allem professionellen Ambiente.
In der ersten Phase stellten die Repräsentanten jedes Landes die – zuvor recherchierten und erarbeiteten – eigenen Positionen zum Konflikt und den Tagespunkten in einer kurzen Rede dar. Nicht nur diejenigen, die vom Rednerpult aus in die Versammlung sprachen, fühlten sich wie in einer politischen Sitzung, sondern auch die Zuhörer*innen, die sich Gedanken machen mussten, mit welchen anderen Ländern potenziell Meinungen übereinstimmen und wo Unterschiede liegen. Die Gemeinschaften, die sich aus diesen Überlegungen formten, wurden dann genutzt, um genügend Unterschriften für Änderungsanträge zum vorliegenden Resolutionsentwurf zu finden. Mit diesen Anträgen begannen der Spaß und das Eintauchen in das Feld der Politik erst richtig, denn in der nächsten und letzten Phase wurde abgestimmt und ausdiskutiert, welche Anträge es in die Resolution schaffen. Besonders spannend waren hier die hitzigen, langen und vor allem tiefgründigen Diskussionen.
Zum Schluss wurde der Antrag vollständig abgelehnt und somit gab es auch keine neuen Änderungen, doch auch das gehört dazu. Alles in allem haben die Schülerinnen und Schüler dennoch nicht nur mit Spaß und Freude etwas über die Funktionsweise des Sicherheitsrats gelernt, sondern auch noch mehr über die komplexe Globalpolitik und den Israel-Palästina-Konflikt erfahren. Aber am allermeisten Eindruck hinterlassen haben die allgemeinen Gefühle von Frustration, wenn der eigene Antrag abgelehnt wurde; das Gefühl von Erfolg, wenn eine andere Partei überzeugt werden konnte oder andere sich dem eigenen Antrag anschlossen, und auch die Kommunikation und Diskussion mit Personen, die andere Meinungen vertraten, bis ein Kompromiss gefunden wurde. Durch das hautnahe Erleben dieser Gefühle und Prozesse während dieser Veranstaltung wurde das Verständnis über die Hintergründe der Politik verbessert, aber vor allem stieg mit dieser Aktion der Respekt vor Politik und damit vor allem vor den Politiker*innen.
Autor: Winfried Tilch