Aufrecht in die Welt gehen – ein Training für Schüler*innen und die ganze Klasse
Aufrechtes Gehen ist eine körperliche Grundhaltung, die der Gesundheitsprävention dient. Weiterhin drückt sich hiermit auch eine Geisteshaltung aus, die sich auf die Übereinstimmung von Einstellung und Handeln bezieht: Was als Recht empfunden wird, will auch gelebt werden. Gewalt hat hier wenig Chance! Sich selbst behaupten zu können, stellt die Grundlage von langfristiger und nachhaltiger Gewaltprävention dar.
Es geht um die eigene Wirksamkeit, die eine Verantwortungsübernahme einschließt. Sinnbild hierfür ist der sogenannte „Innere Schiedsrichter“, der in den Trainings eingeübt und in den schulischen Alltag übernommen wird.
Er ist eine Analogie zum Schiedsrichter, der, z.B. beim Fußballspiel, für die Einhaltung der Regeln steht. Dort gilt: Wenn der/die „Schiri“ pfeift, ist es Foul. Man mag sich kurz vorstellen, wie ein Profifußballspiel, aussähe, wenn es keine/n Schiedsrichter*in gäbe. Die Eskalation nähme wohl ihren Lauf. Aus diesen Überlegungen lassen sich zwei Sachverhalte ableiten: 1. Schiedsrichter*innen sind im Sport unentbehrlich. 2. Schiedsrichter*innen brauchen Training und Erfahrung, um wirksam handeln zu können.
Und wie ist das abseits des Sports? Da geht es zwar nicht um Millionenbeträge und doch wird unfair gespielt, hinterlistig gehandelt, diskriminierend gesprochen oder „auch nur“ über andere gelästert. Häufig genug werden Grenzen, die andere verbal oder nonverbal kommunizieren, bewusst missachtet. Das Fatale dabei: Die Sicherheit bleibt auf der Strecke, Angst nimmt überhand. Wie schön wäre es da, wenn stets eine Person vor Ort wäre, die klärt und schlichtet. Streitigkeiten würden weniger, Verletzungen kämen seltener vor, die Krankenstände wären niedriger und das Miteinander wäre von mehr Achtung geprägt. In Schulen würde nicht nur das Klassenklima besser, sondern auch die Noten. Denn in einer von Angst geprägten Atmosphäre wird deutlich schlechter gelernt als in einer, die von Achtung und Respekt geprägt ist. So gesehen bildet der „Innere Schiedsrichter“ eine reale Grundlage für Bildung und gute Schulabschlüsse. Sie sind nur realistisch mit Schülerinnen und Schülern, die sich in ihrer Haut und in der Schule wohl, sicher und gesund fühlen und mit Lehrkräften, die nicht ausgebrannt und überlastet sind.
Die übergeordneten Ziele des Selbstbehauptungstrainings bestehen darin, die sozialen und persönlichkeitsstärkenden Kompetenzen der Mädchen* und Jungen* zu fördern und zu entwickeln. Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings befähigt werden, sich für ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen Anderer zu respektieren und Kooperationsfähigkeit zu entwickeln. Last but not least geht es darum zu lernen, deutlich Grenzen setzen zu können, bedrohliche Situationen zu erkennen, ihnen, soweit dies geht, auszuweichen und in einengenden und gefährlichen Situationen handlungsfähig zu bleiben, ohne der Illusion zu erliegen, alles allein schaffen zu können.
Das Know-How für die Trainings haben die Lehrpersonen in einer 10-tägigen Weiterbildung des Bildungsinstitutes KRAFTPROTZ® www.kraftprotz.net erworben. Die ersten Schritte mit dem Programm in unserer Schule sind so vielversprechend, dass die Trainings ausgeweitet werden.