Wissenswertes zum Erweiterungsneubau
Inklusiv, innovativ und nachhaltig – das soll er werden, der Erweiterungsneubau des EGD. Mit den gleichen Worten beschreibt das Planungskomitee das am Schulzentrum neu entstehende Gebäude welches, mit Baubeginn im laufenden Jahr, im Herbst 2026 fertiggestellt sein soll. Anschließend sollen das EGD sowie auch die Pestalozzi-Schule in das aus viel Holz und Glas zusammengesetzte, nach aktueller Planung 34 Millionen Euro schwere Bauwerk einziehen. Die KFW unterstützt mit 1.875.000 Euro Maximalförderung.
Das Architektenbüro Weinmiller Großmann lieferte nach Ihrem Sieg im Planungs-Preisentscheid vor etwa zwei Jahren das finale Konzept mit jeweils zwei dreigeschossigen, sowie zwei zweigeschossigen Flügeln, in denen jeweils auf jeder Etage fünf Klassen-/Unterrichtsräume um eine sogenannte Clustermitte gegliedert sind. Diese Clustermitten dienen in Form von leicht abgesenkten Zentralplätzen als Begegnungsort und sollen Kommunikation und Begegnung mit einer Sitzgelegenheit und Erholungsplätzen für alle verbinden.
Im Erdgeschoss zweiteilt ein Durchgang auf Höhe des jetzigen EGD Haupteingangs, zum späteren schnelleren Erreichen dieses von der Bushaltestelle aus, die beiden unteren Gebäudeteile, wovon einer von der Pestalozzischule bezogen werden wird. Der ganze Komplex ist außerdem barrierefrei erreichbar und erhält Fahrstühle. Die zu Beginn des Bauzeitraumes entfernten Fahrradständer werden nach Bauende dezentral neu platziert.
Ein im Vorfeld vielfach gewünschter Saal oder Raum für Aufführungen, Konzerte oder Veranstaltungen habe nach Abwägung keinen Platz im Neubau erhalten, stellt Michael Großmann, leitender Architekt, fest. In Clustermitten oder auch Fluren sei demzufolge genug Platz für Kammerkonzerte, zumal man auch Türen zu größeren Räumen aufschieben und sie somit erweitern könne. Für größere Veranstaltungen wird also wohl weiterhin auf das Forum im Bereich der HSR ausgewichen.
Grundsätzlich wurde bei der Planung auf einen hohen Lernkomfort durch viel Tageslicht und gute Belüftung sowie eine angenehme Lernatmosphäre durch helle Farben und viel Holz gelegt. Gewährleistet wird dies durch eine spezielle nachhaltige Lüftungsanlage, die die Klassenräume im Winter warm und im Sommer angenehm kühl halten soll. Ringsum durchlaufende Balkone bieten auch Freiraum außerhalb der Unterrichtsräume und sorgen für natürliche Verschattung bei ungünstig stehender Sonne.
Ziel der Planung war es außerdem ein hohes Niveau an Nachhaltigkeit beim Bau zu erreichen. Hierfür wird die DGNB-Zertifizierung in Gold angestrebt, was nicht nur den Bau mit regenerativen Ressourcen und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, sondern auch etwa lärmarme Bauarbeiten und begrünte Dächer, die Regenwasser sammeln und im Gebäude zum Beispiel als Toilettenspülung verwenden, erfordert. Für gefällte Bäume sollen zudem Ersatzpflanzungen nach Fertigstellung stattfinden.
Einige kontroverse Themen gibt es beim Bauvorhaben jedoch schon. So soll um den Bereich der Pestalozzi-Schule auf dem Schulhof ein durch eine Hecke verborgener Zaun samt Tor errichtet werden, der die Pestalozzi Schüler aufgrund besonders zu betrachtender Bedürfnisse vom restlichen Schulhof abteilt. Diese Entscheidung war im Vorfeld von allen Beteiligten im Einvernehmen getroffen worden, um Schülern mit besonderen Bedürfnissen Schutz zu bieten. Doreen Fragel (Die Grünen) ist hierzu der Meinung, dass Zäune mit Toren keineswegs eine Barriere darstellten und man je nach Erfahrung die Tore im laufenden Betrieb eventuell sogar dauerhaft öffnen könne. Das müsse sich aber erst nach angelaufenem Betrieb zeigen, so Fragel. Stefan Hoppe (Schulleiter Heinz-Sielmann Realschule) ist zuversichtlich, merkt aber auch an, dass man die Schüler im Vorfeld für die veränderte Situation auf dem Schulhof sensibilisieren müsse und schauen sollte, wie sich die Dinge in den ersten Monaten einfinden.
Laut dem Schulleiter des Eichsfeld-Gymnasiums Steffen Hartmann sei die Situation auch zusätzlich noch durch die dann von der EGD-Junior Außenstelle ans Hauptgebäude umgesiedelten Fünft- und Sechstklässler deutlich verändert, die mit der Umsiedlung ihre „beschützte Heimat“ an der Außenstelle verlieren würden. Ähnlich einer WG, so Hartmann, müsse man sich erst einmal aneinander gewöhnen und sich dafür auch die nötige Zeit nehmen.
Ein weiterer viel nachgefragter Punkt ist die Verkehrssituation mit Bussen während der Bauphase. Hartmut Becker (Fachbereich Gebäudemanagement Landkreis Göttingen) informierte hierzu ebenfalls auf der Veranstaltung zum Erweiterungsneubau im Forum der HSR. So soll die Bushaltestelle in Kooperation mit der Stadt Duderstadt und dem Ordnungsamt ab Mai 2024 in die ersten Reihen des Großraumparkplatzes am Jugendgästehaus in Duderstadt verlegt werden. Damit Busse erreichbar bleiben, werden, so Becker, nach Abstimmung mit der Firma OTTOBOCK, die Tore zur Ostseite des Schulgeländes geöffnet, sodass Schüler die neue Bushaltestelle künftig über das Firmengelände schneller erreichen können.
Um die höhere Zahl an Lehrern am Hauptgebäude zu kompensieren, soll ab Sommer 2025 außerdem das Hauptlehrerzimmer des EGD baulich vergrößert werden. Mit dem Abschluss dieses kleinen Zusatzanbaus wird gleichzeitig zum Erweiterungsneubau im Herbst 2026 gerechnet.
Der Neubau ist insgesamt ein fortschrittliches Vorhaben, in dem auch versucht wird neue Wege zu gehen und zusammenzubringen, was in dieser Form nicht oft zusammen besteht. Ob das Projekt letztendlich wirklich so inklusiv und umsetzbar wird wie geplant und welche Hürden sowohl auf Schüler und Lehrer, aber auch auf die Stadt und den Landkreis als Bauherren zukommen, wird sich zeigen – erstmal bleibt allerdings die Fertigstellung und anschließender laufender Betrieb abzuwarten.
(Ein Artikel des „EGD-Channel“, Clemens Ringleb, 10c)