Makerspace am Eichsfeld-Gymnasium mit großer Weihnachtsaktion eröffnet
Mit einem Laser geschnittene oder dreidimensional gedruckte Objekte klangen vor einigen Jahren noch nach einer fernen Zukunft oder einer Technologie, die nur in High-Tec-Laboren oder Universitäten zu finden ist. Seit wenigen Jahren sind Geräte dieser Art erschwinglich, so dass sie in Großstädten in sogenannten Makerspaces oder FabLabs (kurz für „fabrication laboratory“ – Fabrikationslabor) Einzug gehalten haben.
Makerspaces sind offene Werkstätten, in denen jeder die Möglichkeit hat, kreativ zu werden und mit Hilfe modernster Fertigungsverfahren wie eben 3D-Druckern, Lasercuttern, Plottern oder CNC-Fräsen Prototypen, Einzelstücke oder nicht mehr verfügbare Ersatzteile zu fertigen.
Seit 2020 arbeitet eine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen des Eichsfeld-Gymnasium Duderstadts unter der Leitung von Ben Thustek am Aufbau einer solchen offenen Werkstatt, welche nach der Anschaffung von zwei 3D-Drucker nun auch einen Lasercutter zur Verfügung hat. Alle Geräte wurden durch den Förderverein des EGDs finanziert, der dem Projekt dadurch großen Rückenwind verleiht.
In der von den Initiatoren Christine Boes und Christian Witkowski geleiteten 3D-Druck AG lernen die Schülerinnen und Schüler, wie man computerbasiert Objekte entwirft und zeichnet und dann aus Kunststoff druckt oder mit Laser aus Holz oder anderen Materialien schneidet.
Neben der Förderung der Kreativität und des problemlösenden Denkens werden in der AG und darüber hinaus Teamfähigkeit, ökonomisches und nachhaltiges Denken geschult und der Kontakt zu diesen zukunftsweisenden Technologien hergestellt.
Dem scheidenden Schulleiter Thomas Nebenführ war die Einrichtung eines solchen Makerspaces im Zuge der Digitalisierung der Schule ein wichtiges Anliegen. „Ein solcher Ort ist enorm wichtig für die Handlungsorientierung am Gymnasium, und er fördert das Kompetenzerleben der Schülerinnen und Schüler.“, so Nebenführ. Ferner bereite die Nutzung dieser Geräte die Schülerinnen und Schüler auf die Arbeitswelt von Morgen vor.
Langfristig gesehen sollen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit der bestehenden Schülerfirma „Printpoeten“ nicht nur durch das Personalisieren und Verkaufen von Gegenständen Wirtschaften lernen, sondern ihre Fähigkeiten im Unterricht und für die Schulgemeinschaft nutzen und weitergeben. Die Idee der offenen Werkstatt soll so in geraumer Zeit der ganzen Schulgemeinschaft zur Verfügung stehen.
Eine erste Feuertaufe für Mensch und Maschine war das Weihnachtsprojekt der letzten zwei Wochen. Angeboten wurden individualisierte Christbaumanhänger in Form einer Kugel, die entweder aus dem 3D-Drucker stammen oder vom Lasercutter geschnitten wurden.
„Wir gingen davon aus, dass der Andrang gering ist und wir vielleicht 50 Kugeln entwerfen und drucken. Mit einem Ansturm von mehr als 500 Bestellungen haben wir nicht gerechnet.“, so Lehrer Christian Witkowski, der am EGD Englisch und Erdkunde unterrichtet. Um das Projekt schaffen zu können, verbrachten die Schülerinnen und Schüler ihre Nachmittage und teils Wochenenden mit dem Zeichnen, Rendern und Drucken der Kugeln. In den Pausen wurde gemeinschaftlich sortiert und verpackt. Unterstützung fanden die Schülerinnen und Schüler in ihren Freunden, die so auch für den zukünftigen Makerspace begeistert wurden. Für Kunstlehrerin Christine Boes zeigt das großartige Engagement der Schülerinnen und Schüler, dass nicht nur diese Weihnachtsaktion eine gute Idee war, sondern auch, dass Schülerinnen und Schüler ein großes Interesse an diesen Technologien haben und über den Unterricht hinaus in der Schule verbleiben wollen, um sich in diesem Bereich eigenständig weiterzubilden und eigene Projekte umzusetzen. So plant der Schüler Laurenz Höber, Jg. 12, die Konstruktion und Bau eines 3D-Scanners. Emma Jünemann, Carl Wüstefeld, Henrik Schwedhelm und Isla Werner, alle Jg. 9, planen indes mit großer Begeisterung die Raumausstattung des zukünftigen Makerspaces.
„Es ist toll zu sehen, dass die Schülerinnen und Schüler nach Corona wieder aktiver werden. Das ist so wichtig nach dieser langen Homeschooling-Zeit.“ so beide Lehrkräfte.
Die Schülerin Emma Jünemann resümiert das Weihnachtsprojekt wie folgt: „Es hat mir sehr gut gefallen, weil ich viel Neues gelernt habe und vielen Menschen mit unseren Weihnachtskugeln eine Freude bereiten konnte. Ich würde so ein Projekt auf jeden Fall wiederholen das eine gelungene Aktion war und ich begeistert bin, dass es so gut ankam.“
Die gedruckten und gelaserten Kugeln wurden zahlreich als Weihnachtsgeschenke bestellt. Die Hälfte der Einnahmen aus dieser Weihnachtsaktion spendet die AG an das Kinderhospiz Sternenlichter in Göttingen.